Märchen - Wunder geschehen

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  Das Märchen  

Geschichten wider die unerträgliche Abschiebung junger Menschen

Das Märchen von den Kindern mit den leeren Händen


“Es war einmal, vor langer langer Zeit, da gab es ein Land namens Da-Heim. Darin lebten viele Kinder und manche von ihnen hatten leere Hände. Das missfiel dem König, denn er hatte verboten,  dass irgendjemand in Da-Heim leere Hände haben sollte. So flog dann und wann ein Brief zu diesen Kindern.
Aber nicht um die Leere zu füllen, sondern um den Nebel zu bringen und wenn der Nebel kam wussten die Kinder, dass sie ihr geliebtes Da-Heim verlassen mussten. Immer. Ohne Ausnahme.

Der Nebel sandte sie an einen Ort, den die Briefe “Heimat” nannten, aber die jungen Menschen wussten alle, dass der wahre Name des Ortes “Dort-Hin” war. Ein Ort der für jeden und jede anders und für alle fremd und bedrohlich war. Ihr geliebtes Da-Heim würden viele nie wieder sehen, es würde im Nebel verschwinden und als leere Stelle in ihrem Herzen zurückbleiben.

Die verschwundenen Kinder wurden von vielen vermisst, so auch von den Gnomen die den Träumen und Wünschen der Kinder lauschten. Manche Träume waren laut und schrill, manche fest und schwer, manche leicht wie eine Feder und die Gnome mühten sich, den Träumen der Kinder Platz zu schaffen.

Wenn jedoch die Briefe den Nebel brachten, dann wurden die Träume spröde und zersprangen in scharfe Scherben, die in die Hände und Herzen der Kinder schnitten. Alles was die Gnome tun konnten, war ein paar Scherben aufzusammeln und den Kindern nachzusehen, wie sie in den Nebel verschwanden, bevor die Gnome sich wieder umwandten… und hofften, dass dies der letzte zersprungene Traum gewesen sein möge.

Eines Tages regte sich Gemurmel unter den Gnomen. Die Scherbensäckchen waren voll, die Gnome ächzten unter der Last. Etwas musste sich ändern, bevor der Nebel noch mehr Kinder von Da-Heim nach Dort-Hin tragen würde.

Da packten die Gnome die Traumscherben sorgfältig in Säcklein feinster Spinnenseide und standen wenig später ratlos vor dem Palast des Königs. Und doch wollten sie nicht einfach wieder zurück.

Also begannen sie an die Tür zu klopfen, erst zaghaft, dann lauter,
..doch die Tür blieb verschlossen.

Also begannen sie mit Elfen, Wichteln und anderen Freunden der Kinder gemeinsam zu tanzen und zu diskutieren, im luftigen Park und im bunten Tanzschuppen,..doch die Tür blieb verschlossen.

Also begannen sie von den zerbrochenen Träumen zu erzählen und selbst das harte Tor wurde morsch und löchrig. Hindurch schritten die Gnome in langer Reihe.

Sie kamen vor dem König zu stehen, während die Scherbensäcklein klirrten und vor den Toren der Nebel durchs Land floss.

Aufgeregt und dennoch mit ruhiger Hand fügten sie behutsam die Scherben zusammen, während sie auch dem König von den Kindern erzählten, die diese geträumt hatten. Von den Kindern die der Nebel von Da-Heim nach Dort-Hin getragen hatte.

Nach langem Schweigen sagte der König: “Nennt mir die Namen jener Kinder mit den leeren Händen, deren Geschichten ihr mir erzählt habt. Jenen die mir wohlgefallen, will ich einen Brief der Hoffnung geben, auf dass der Nebel ihnen nichts anhaben mag.”

Und so geschah es, dass sich die Hände und Herzen hunderter Kinder mit Hoffnung füllten und Da-Heim zu ihrem Zuhause wurde, aus dem sie kein Nebel mehr entführen konnte.
… und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute, glücklich und zufrieden, dort wo ihr Herz Da-Heim ist…”

ENDE (fast...)

Bitterer Nachsatz

“… und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute, glücklich und zufrieden, dort wo ihr Herz Da-Heim ist…
...während sich die Augen jener Kinder mit Tränen füllten, die von der Gnade des Königs unberührt waren, denn sie würde der Nebel allemal holen ENDE”

...und so bleibt ein bitterer Nachgeschmack, dass sich das Happy End nur auf wenige erstreckte. Auf jene die Glück hatten und Unterstützung bekamen.
Wir fordern ein Märchenwunder mit einem echten Happy End. Etwa so:

“Nach langem Schweigen sagte der König: “Lasst uns diese Widersinnigkeit ein für alle mal aus der Welt schaffen. Wer in Da-Heim aufgewachsen ist, soll in Da-Heim bleiben können. Jetzt und für immerdar.”  ...und alle jubelten und frohlockten für sich und alle nachfolgenden Kinder, die nun leben durften wo ihr Herz Da-Heim war.”

Happy-End… endlich.
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